Fledermaus
Welche Fledermäuse gibt es in Deutschland?
Je weiter man sich auf der Erde von dem Äquator entfernt, desto weniger Fledermausarten treten auf. Das liegt daran, dass die Fledermaus die tropischen Klimazonen bevorzugen.
Doch in Deutschland können immerhin 25 verschiedene Fledermausarten beobachtet werden. Die Bechsteinfledermaus verfügt über relativ lange Haare und breite, kurze Vorderflügel. Diese ermöglichen es ihr, auch durch dichtes Buschwerk zu fliegen und auf dem Weg durch den Wald Käfer und Tausendfüßler vom Boden zu fangen.
Breitflügelfledermäuse haben sich besonders gut an die Lebensbedingungen in Wohnsiedlungen angepasst. Sie sind sehr häufig auf verlassenen Dachstühlen zu finden, nicht jedoch auf den Dachböden selbst. Sobald die Sonne untergeht, machen sie sich in der Abenddämmerung auf die Suche nach Beutetieren. Diese finden sie vor allem rund um die Straßenlaternen der Parkanlagen.
Die große Hufeisennase kann bis zu 30 Jahre alt werden. Ihren Ruf verdankt sie ihrer besonders geformten Nase, durch welche sie ihre Ruflaute abgibt. Die Tiere leben in Gruppen, wobei die Männchen den Weibchen ihrer Familie treu bleiben. Den Sommer verbringen die großen Hufeisennasen in Türmen und auf Dachböden, in den Wintermonaten ziehen sie sich in frostsichere Höhlen zurück.
Interessante Fakten über die Fledermaus
Fledermäuse sind nachtaktiv. Sie können kaum etwas sehen, dafür aber umso besser hören. Sie orten Hindernisse und Beute mithilfe von Ultraschalltönen, deren Echo bei dem Zusammenstoß mit Wänden, Bäumen oder Insekten zu ihnen zurückkehrt.
Fledermäuse existieren bereits seit über 50 Millionen Jahren, in Südamerika gibt es sowohl vegetarische Fledermäuse als auch Vampirfledermäuse, die sich von dem Blut verschiedener Tiere ernähren.
Die größte Fledermausart lebt in Australien, sie heißt Gespenstfledermaus und kann eine Flügelspannweite von bis zu 60 cm entwickeln.
Wie hängen Sie einen Fledermauskasten richtig auf?
In der Balz- und Paarungszeit sind die Männchen häufig aggressiv. Es bietet sich deshalb an, mehr als einen Fledermauskasten anzubringen, damit sich die einzelnen Gruppen aufteilen können und sich die Männchen weniger stark in die Quere kommen. Dabei sollte ein Mindestabstand von 10 Metern zwischen den einzelnen Kästen eingehalten werden, damit sich die Gruppen ungestört einnisten können und zur Ruhe kommen.
Es ist von Vorteil, unterschiedliche Kästen anzubringen, denn selbst wenn Sie die Fledermäuse in Ihrem Garten im Voraus bereits beobachtet haben, so lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, welche Fledermausarten sich in den Kästen einnisten werden. Wenn Sie den Tieren mehrere Varianten zur Verfügung stellen, dann können diese die passenden Kästen auswählen. Sie sollten darauf achten, egal ob Sie einen Fledermauskasten kaufen oder bauen.
Achten Sie darauf, die Kästen fest und sicher anzubringen. Nichts findet eine Fledermaus unangenehmer, als im Wind hin und her geschaukelt zu werden. Besonders geeignet sind Baumstämme und Hauswände. Auch auf Dachböden können Sie die Kästen anbringen, wenn Sie beispielsweise über eine Garage mit Dach oder über ein Stallgebäude verfügen.
Gehen Sie sicher, dass der Kasten windgeschützt angebracht wird und auch bei starken Regengüssen keine Feuchtigkeit eindringen kann. Fledermäuse sind sehr empfindlich gegenüber Luftzug und können mit Wasser und Feuchtigkeit nicht umgehen. Die Kästen müssen stets warm, winddicht und trocken sein.
Wenn Sie die Kästen unter einem Dachvorsprung anbringen, so sind die Fledermäuse vor direktem Regen geschützt. Ist dies nicht möglich, so können Sie ein zusätzliches, kleines Dach über den Kästen abringen, welches diese vor allzu starken Regengüssen schützt. Das nützt nicht nur den Fledermäusen, denn es macht den Fledermauskasten auch langlebiger.
Auch die Höhe des Standortes ist wichtig. Eine Höhe zwischen drei und fünf Metern ist optimal. Auf diese Weise können die Fledermäuse die Kästen ungehindert anfliegen und werden darüber hinaus nicht von Katzen oder Mardern bedroht, die ihnen vom Boden aus auflauern, um sie im Landeanflug auf ihren Unterschlupf aus der Luft zu schnappen.
Wichtig ist außerdem, dass die Einflugschneise zu den Kästen nicht durch Gestrüpp oder Äste behindert wird. Die kleinen Säuger sind zwar wahre Flugkünstler, doch in der Nähe des Fledermauskästen sollte möglichst keine Verletzungsgefahr bestehen.
Wie können Sie Fledermäusen helfen?
Die natürlichen Lebensräume der Fledermaus und anderer Tiere, die in Deutschland heimisch sind, werden bereits seit Jahrhunderten durch den Menschen zerstört. An die Stelle der Bäume, unberührter Bäche und Moore sind begradigte Flüsse, Felder mit Monokulturen und Wohnsiedlungen getreten.
Da bleibt den Tieren eigentlich nichts anderer mehr übrig, als sich so gut wie möglich an die neuen Bedingungen anzupassen. Auch Fledermäuse haben dies getan, denn sie haben sich an die Wohnhäuser der Menschen und ihre Städte gewöhnt und in Kellern sowie auf Dachböden Zuflucht gefunden.
Doch auch das ist in den letzten Jahren kaum noch möglich. Wir versuchen, jeden Winkel unserer Häuser auszunutzen, bauen Dachböden aus und verwandeln Kellerräume in Wohnräume oder Gästezimmer. Aus diesem Grund finden die kleinen Flugtiere kaum noch Unterschlupfmöglichkeiten.
Viele Fledermausarten sind deshalb mittlerweile vom Aussterben bedroht und es ist Teil unserer Verantwortung, ihnen eine Chance aufs Überleben zu geben. Dies trifft selbstverständlich auch auf andere Tiere zu, denn nicht nur die Fledermäuse sind betroffen. Das Bienensterben oder das Aussterben heimischer Vogelarten ist kein Geheimnis mehr.
In den Köpfen der Menschen scheint sich etwas zu tun, denn wir erkennen immer mehr, auf was für einer Welt unsere Kinder und zukünftige Generationen werden leben müssen, wenn es die Tierarten nicht mehr gibt, die das Ökosystem dieser Erde im Gleichgewicht halten.
Aus diesem Grund gehen immer mehr Personen dazu über, ihren Garten nicht mehr nur nach ästhetischen Präferenzen zu gestalten. Englischer Rasen, hochgezüchtete Rosen und prächtige Blumen mögen zwar schön anzusehen sein, doch aus biologischer Sicht haben sie keinen Nutzen.
Es sind die heimischen Blumenarten, die duftenden Wildsträucher und die Obstbäume, die einen Mehrwert in unseren Garten bringen. Wenn wir wieder Ecken mit Wildgräsern stehen lassen, anstatt den Rasen gleichmäßig kurz zu mähen, wenn wir heimische Obstbäume anpflanzen, die aromatische Früchte tragen und wenn wir Blumen pflanzen, die wirklich Pollen und Nektar enthalten, dann schaffen wir in unserem Garten die Grundlage für ein kleines Ökosystem.
In diesem werden sich Insekten wohlfühlen, die wiederum unterschiedliche Vogelarten und Fledermäuse anlocken. Und schon nach kurzer Zeit ist unser Garten nicht mehr ein optisch ansprechendes Bild einer biologischen Wüste, sondern ein Reich, in welchem tatsächlich Leben stattfindet.
Was gibt es schöneres, als mit unseren Kindern das rege Treiben der Fledermäuse zu beobachten, die in der Abenddämmerung in rasantem Tempo um die Häuser fliegen und dabei Mücken und Nachtfalter aus der Luft schnappen.